24. Mai 2010
Vor einem Jahr noch unbeschwert
Vor einem Jahr: Unbeschwert schlendere ich mit meinem Hund durch die Gegend, schreibe Artikel, veröffentliche Bücher, habe zwar bei Anrufen schon einmal den Namen "Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch" gehört, aber was in dieser Einrichtung geschieht, ist mir weitgehend unbekannt.
Heute: Das ist leider nicht so geblieben. In knapp zwölf Monaten habe ich derart Ungeheuerliches erlebt und erfahren, dass mir manchmal die Spucke wegbleibt. Ich weiß nun: Geleitet wird die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch von einem Honorarprofessor der Evangelischen Hochschule für soziale Arbeit zu Dresden, der nicht nur allen Ernstes behauptet, er wende seit 2002 erfolgreich die Energiefeldtherapiemethode an, er wirbt auch noch mit familienorientierter Drogentherapie.
Geht eine ehemalige Drogenkonsumentin mit ihren Kindern dieser Werbung auf den Leim und klebt schließlich fest in einem System, das alles ist, nur meistens nicht hilfreich, beginnt ein schmerzlicher Loslösungsprozess. Führt der aus der Einrichtung, beginnt noch lange nicht ein wieder normaler Alltag. Manchmal sind noch die Kinder in der Einrichtung, weil Jugendämter und Gerichte in einen Papierkrieg verwickelt werden.
Dabei verwendet der Honorarprofessor scharfe Munition gegen Menschen, denen er angeblich helfen wollte. Lügen, Unterstellungen und Halbwahrheiten werden zu Granaten. Schießt jemand zurück, wird behauptet: Die hat ihre Kinder schwerst misshandelt, die belästigt Kinder, die noch in der Einrichtung sind, die hat versucht, ein Kind aus der Einrichtung zu entführen, die hat dem Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch SMS mit Beleidigungen geschickt, die will ihre Familie ausrotten...Manchmal schickt der Honorarprofessor Ehemaligen auch die Polizei auf den Hals. Nicht nur einmal ist die wieder umgekehrt, weil sie feststellte, dass sie falsch informiert worden war.
Sogar Staatsanwälte hat der Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch eingeschaltet. Zweimal sogar mit Erfolg, andere Ermittlungsverfahren gegen Ehemalige wurden wieder eingestellt.
Verbraucherschützer fordern schon lange Werbung ohne Täuschungsmanöver. Könnte man die für die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch durchsetzen - wer würde dann dort noch auf eine hilfreiche Therapie hoffen?
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