4. November 2010
Tropfen aus rosarotem Himmel
Die Straßen des virtuellen Dorfes sind gepflastert mit Versprechen, prächtige Fassaden in den Alleen, Bäume, die in den Himmel wachsen bis zu rosaroten Wolken, aus denen Tropfen fallen auf heiße Haut, die zu Markte getragen wird. Hinter Fenstern grinsen Gesichter über die armen Tropfe, die Fantastereien mit Fantasie verwechseln, die nicht einmal die Straßenseite wechseln, wenn jemand Träume zu barer Münze macht, weil so mancher baren Unsinn für wahren Sinn hält.
Die Straßen des virtuellen Dorfes führen zu Verführern, denen der Kopf schwer wird von vielerlei Idealen, die sie erheben sollen über andere, bis sie entlarvt werden von der Realität, die jeden einholt, der ideal mit real verwechselt. Von den Bäumen fallen Blätter, schwer wie Blei und bleiern wie ein Vorhang hinter dem der nächste Vorhang hängt.
Die Straßen des virtuellen Dorfes sind breit, laden zum Schlendern ein, bis sich der Schlendrian einschleicht, zupackt und die Hoffnung auf Entkommen erstickt. Jede Straßenecke ist die nächste Straßenecke beim Lauf zu dem, was man schon kennt, weil man es noch nicht erkannt hat. Ich surfe also bin ich.
Die Straßen des virtuellen Dorfes führen ins Nichts, weil das Nichts wohlfeil ist, als sei nichts doch etwas mehr als gar nichts. Gar nichts ist die prächtige Fassade, sind die Bäume, die in den rosaroten Himmel wachsen, aus denen Tropfen fallen auf arme Tropfe.
Irgendwo lacht jemand. Böse. Auf den Straßen des virtuellen Dorfes.
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