Sonntag, 15. November 2009

Geschäftsschädigung

15. November 2009
Klickomania bei Amazon

Bei Amazon ist die Klickomania ausgebrochen. Unter dieser Internet-Krankheit leidet eine Handvoll geradezu Hellsichtiger, die eine Rezension schon vor dem Lesen bewerten kann. Zack, wird ein Negativ-Urteil gefällt, rumms, wird der Name gewechselt, zack ist der nächste Verriss da. Die Antworten sind vorgegeben - das erleichtert die Klick-Sache.


Bei Amazon bekommt man fast alles, was das Käufer-Herz begehrt. Doch wollen Käuferinnen und Käufer das auch: Sie stehen im Klick-Hagel, wenn sie die Beiträge einer gewissen Autorin lesen und feststellen müssen, dass angeblich Dutzende vermeintlich Gleichsuchender schneller „nicht nützlich“ entscheiden können als man „Was soll das?“ fragen kann.

Äußert sich jemand zu den Rezensionen dieser Autorin wohlwollend, bekommt er ebenfalls seinen Klicksalat. Denn: Bei Amazon kann man sinnigerweise auch Reaktionen auf Rezensionen bewerten.

„Das ist ja doppelt“ hätte meine Großmutter gesagt, aber der wäre es auch nie eingefallen, für Kaufentscheidungen wichtige Hilfestellungen der Lächerlichkeit preis zu geben. Genau das tut diese Handvoll Klickomaniker - und schädigt auf diese Weise ganz nebenbei auch noch Amazon, denn wer kann schon sagen, wie viele Interessierte nicht weiter lesen oder weiter stöbern, weil ihnen das, was ihnen am Rande geboten wird, auf die Nerven geht?

Ein guter Amazon-Anwalt wüsste darauf möglicherweise eine Antwort...

7 Kommentare:

  1. "Für Kaufentscheidungen wichtige Hilfestellungen" - darum geht es doch gerade, Herr Tjaden: Amazon ermöglicht den Lesern zu bewerten, ob eine Rezension tatsächlich Hilfestellungen bei der Kaufentscheidung gibt. Und da ist es eben so, dass nicht wenige bei Amazon eingestellte Rezensionen alles andere als hilfreich sind.

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  2. Hallo Herr Tjaden, es stimmt was Sie schreiben. Die Abklicker schaden Amazon, den Autoren, den Verlagen und demotivieren die Rezensenten.
    Es ist möglich mittels Multiaccounts die Produkte eines Autoren runterzuschreiben, dem Autoren unendlich zu schaden, positive 5 Sterne Rezensionen zu einem Buch massenabzuklicken und zwar binnen Minuten und nach hinten zu verschieben. Ich kann Ihnen zig Beispiele nennen, wo dies geschehen ist. Neue Autoren durchblicken das nicht sofort und haben kaum eine Chance sich zu wehren. Ich selbst schreibe nur positive Rezensionen, nicht aus Kritiklosigkeit, sondern weil ich Bücher, die ich nicht mag, nicht lese und in der Folge nicht rezensieren kann. Dieser Sachverhalt wird seitens meiner Mitrezensenten angeprangert. Man will Scharmützel sehen. Ein neues Rom errichten.

    Ich selbst bin TOP2 Rezenentin bei Amazon und schreibe dort seit 7 Jahren. Bis Juni 2006 gab es ein friedliches Miteinander. Das änderte sich mit der Etablierung eines Rezensentenforums, das zunächst einen soliden Eindruck erweckte, mittlerweile allerdings dazu genutzt wird, Mitrezensenten zu mobben. Der derzeitige Anführer dort hat innerhalb von 3 1/2 Jahren noch keine 30 Rezensionen angefertigt. Aber er hat ja auch anderes zu tun als Chef dieser Gruppe. Der Gründer des Forums war übrigens ein netter Informatiker.
    Ich selbst war am Anfang Mitglied des Forums, wurde dort aber ausgesperrt, als besagter Informatiker die Leitung des Forums aus seinen Händen gab. Ausgesperrt wurde ich, weil ich gemeinsam mit einem befreundeten Mitrezensenten Listen anfertigte, die die damals eigentlich noch harmlosen Abklickmanipulationen glasklar aufzeigten. Schon in der Zeit als ich die Listen dort online brachte, wurde ich immer intensiver abklickt. Seit es die Kommentarzeilen bei Amazon gibt, sind die Verbalinjurien dort immens. Der Terror einer kleinen Gruppe Destruktiver ist sagenhaft. Anfänglich glaubte ich es ginge eventuell nur um die Ränge. Zwischenzeitlich allerdings meine ich, dass es um mehr geht. Diese Leute wollen letztlich das System lahmlegen und die Plattform von Amazon beherrschen. Es handelt sich um Machtfantasien.
    Ich habe der Rechtsabteilung immer wieder Mails weitergeleitet, wo man mittels vorgetäuschtnm Amazonschreiben versuchte, an mein Codewort zu kommen, um auf diese Weise meine Rezensionen zu löschen. Ich vermute- das habe ich Amazon auch geschrieben- , dass diese Leute auch diverse Codewörter von alten Amazon-Konten, sprich von Karteileichenrezensenten mittels dieser Methode geknackt haben und seitdem unentdeckt unter falscher Adresse kommentieren. Dafür gibt es Anhaltspunkte.
    Alles sehr unschön. Beste Grüße Helga König

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  3. @Cudo

    Bei Amazon werden Beiträge in Sekundenschnelle bewertet. In der Zeit kann niemand die Rezension gelesen haben. Darum geht es.

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  4. Ja, das habe ich auch schon beobachtet. Ebenso habe ich aber wahrgenommen, dass die Rezensionen weitegehnd unbekannter Produkte / Bücher binnen eines Tages dutzende positiver Bewertungen erhalten - hier geht es ofenbar eher um das Amazon-Ranking als um Hilfestellungen für die Leser. Ich kaufe 90% meiner Bücher via Amazon, und für mich sind die Kundenbewertungen wichtige Hinweise - aber die derzeit offenbar stattfindenden Pklatzierungskämpfe führen tendenziell zu einer Entwerung der Rezensionen. Sehr bedauerlich finde ich auch, dass die Kommentarfunktion inzwischen oft für sehr unsachlich, zum Teil diffamierende Äußerungen (unter dem Schutz der Anonymität) genutzt werden. Ist es ein naiver Wunsch, dass wieder das Buch (und andere Produkte) im Mittelpunkt stehen sollten?

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  5. @Cudo

    Das dürfte momentan ein naiver Wunsch sein. Fünf Leute treiben ihr Spielchen. Wegen meines kritischen Beitrages bin ich bei Amazon als Einmal-Rezensent auch schon unter die Klick-Räuber gefallen.

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  6. Erstmal möchte ich mich für die Tippfehler in meinem letzten Kommentar entschuldigen - sieht nach mangelnder Wertschätzung aus, war aber ein Versehen.
    Als TOP-500-Rezensent, der eher randständige Bücher rezensiert, begreife ich den ganzen Streit nicht recht: es ist doch offensichtlich, dass die Position im Amazon-Ranking von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängt, die keineswegs alle mit der Qualität der Rezensionen im Zusammenhang stehen.
    Und ich möchte noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion einbringen: Es ist sicher verletzend, "abgeklickt" zu werden, wenn man sich mit einer Rezension viel Mühe gegeben hat.
    Aber umgekehrt macht es auch wenig Freude, eine von Dutzenden positiv bewertete Rezension zu lesen, nur um dann feststellen zu müssen, dass hier etwas gänzlich Nichtssagendes "hochgeklickt" worden ist. Die oft unglaublich einfältigen Rezensionen von Herrn Grunenberg (Rang 30) sind hier ein negatives Beispiel.
    Vielleicht sollte Amazon das Ranking ganz abschaffen; es ist schon seit langem keine Orientuierungshilfe für Leser mehr.

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  7. Mag sein, dass Herr G. einfältige Rezensionen schreibt. Aber immerhin: Er liest und macht sich Gedanken darüber...

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