19. November 2009
Ein Freund - ein guter Freund...
„Bilden sie lediglich eine Religionsgemeinschaft? Oder doch eine finstere, gemeingefährliche Psychosekte, die man verbieten muss? Die Hamburger Scientology-Expertin Ursula Caberta hat jetzt ihr neues Buch über die Sekte vorgelegt“, hat der „Stern“ am 7. August 2007 ein weiteres, in diesem Falle 200-seitiges Werk über den von L. Ron Hubbard gegründeten Psychoverein vorgestellt.
Für den Wilhelmshavener Redakteur und Schriftsteller Heinz-Peter Tjaden dagegen bilden die Scientologen weder eine gemeingefährliche Psychosekte noch eine Religionsgemeinschaft, der 60-Jährige zählt sie einfach nur zu seinen Freunden.
So heißt denn sein Buch auch „Meine Freunde, die Scientologen“. Schon als Artikelserie haben Tjadens Erkenntnisse für Wirbel gesorgt. Lobend hob der Redakteur und Schriftsteller hervor, dass die Lehre des amerikanischen Science-fiction-Autors L. Ron Hubbard sinnliche und intellektuelle Flügel verleihe, er würdigte die Bescheidenheit des Psychovereins, der sich mit vielen Erfolgen gar nicht brüste, sondern sie Vereinen zuschreibe, die nicht öffentlich damit werben, dass sie dazu gehören, auch den Wirbel um Asbest auf einem dianetischen Luxusliner erklärte der Wilhelmshavener zu Humbug, denn bekanntermaßen habe sich der Gründungsvater mit seiner Methode von Blindheit und Siechtum befreit, wer diese also derart erfolgreiche Lehre intus habe, müsse sich doch niemals aus dem Asbeststaub machen.
Als die Artikelserie die siebte Folge erreicht hatte, meldete sich auch Tjadens Freundin, die deutsche Scientology-Sprecherin Sabine Weber, begeistert zu Wort, sie schrieb: „Sehr geehrter Herr Tjaden, seit Monaten beobachte ich, dass Sie ebenso unablässig wie unqualifiziert irgendwelche Beiträge über meine Religionsgemeinschaft ins Netz stellen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in diesem Sektor nahezu jedermann zum selbsternannten ´Experten´ mutiert, gleichgültig wie oberflächlich er sich mit dem Thema Scientology befasst hat. Sie haben diversen Unrat aus dem Internet zusammengetragen. Sie haben etwas Sekundär-Literatur studiert.“
Etwas mehr hatte Heinz-Peter Tjaden schon getan, bevor er sein Buch veröffentlichte, wohl deswegen bekam er abschließend von Sabine Wagner eine Einladung: „Wenn jemand etwas über Scientology wissen möchte, sollte er eine unserer Kirchen besuchen oder ein Buch lesen - und zwar eines von L. Ron Hubbard. Informationen aus erster Hand sind sehr empfehlenswert und ein Training der eigenen Beobachtungsgabe ebenfalls.“
Da Tjadens Lieblingsdetektiv Columbo ist, hält der 60-Jährige viel von Beobachtungsgabe und besucht seither seine Freunde, die Scientologen, beinahe täglich. Auch jedes Werk von L. Ron Hubbard verschlingt er geradezu. Das aber sollte niemand mit Tjadens Buch tun. Finger weg von „Meine Freunde, die Scientologen".
Außerdem ist dieses Buch viel zu teuer. Es kostet unverschämte 7,31 Euro…
Dieses Buch gehört aber eigentlich in jede Gefängnisbibliothek. Dort sind Tjadens Freunde jetzt auch, regt sich eine Sekten-Infostelle darüber auf, dass Scientology Häftlinge missioniert. Wie sinnlos diese Aufregung ist, wird jedem bewusst, der weiß, was L. Ron Hubbard gebaut hat: eine Brücke zur absoluten Freiheit. Wer könnte die besser brauchen als ein Gefängnisinsasse. Na also!
Zum Lesegenuss
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