27. November 2009
Katholische Kirche: Verbrechen vertuscht
In Dublin sind mehrere 100 Kinder von katholischen Priestern sexuell missbraucht worden. Steht in einem Regierungsbericht, den der Justizminister mit einem „wachsenden Gefühl des Ekels und der Wut“ gelesen hat. Und was machen vier ehemalige Erzbischöfe? Sie vertuschen diese Verbrechen zumindest bis in die 1990er-Jahre. Der Ruf der katholischen Kirche ist ihnen wichtiger als das Leid der Kinder.
Drei Jahre haben die Recherchen gedauert. Untersucht wurden die Beschwerden von mehr als 320 Kindern zwischen 1975 und 2004. Ein katholischer Priester verging sich an mehr als 100 Schutzbefohlenen, ein anderer reihte 25 Jahre lang alle 14 Tage ein Verbrechen an das andere. Die Erzbischöfe schwiegen, wollten einen Skandal vermeiden. Den haben sie nun.
Auch in Deutschland sind Kinder in katholischen Heimen missbraucht, verprügelt und erniedrigt worden. Damit beschäftigt sich derzeit ein Runder Tisch des Deutschen Bundestages. Ob diese ehemaligen Heimkinder eine Entschädigung bekommen, ist fraglich. Wenn es um Geld geht, hat auch die katholische Kirche meistens zugenähte Taschen. Geschundene Seelen kann sie nicht wieder heil machen.
Und plötzlich wird wieder ein Buch aktuell, das ein katholischer Priester 1988 geschrieben hat. Titel: „Für einen gefallenen Engel beten sie nicht“. Dieser Priester hat nicht etwa Kinder missbraucht, er verliebte sich. In schlichten Worten schildert Alfons Kraus, wie er in die katholische Hierarchie-Mühle gerät. Ein Bischof erweist sich als „schlechter Vater“, der Priester soll sich von der Frau trennen, dann könne er im Amt bleiben. Probleme vertuschen, ist auch in diesem Fall das Motto. Dahinter steckt noch mehr: Die katholische Kirche verliert an Einfluss, da will sie nicht auch noch öffentlich werden lassen, dass es an vielen Stellen brennt. Denn solche Geschichten dürften auch heute noch geschrieben werden. Sie werden aber nicht erzählt.
Entsetzt stellen dieser Priester und die Frau, die er inzwischen geheiratet hat, eines Tages fest, dass sie niemals so mutig gewesen wären, wenn sie gewusst hätten, was auf sie zukommt. Im Vatikan behauptet man derweil unverdrossen weiter, der Papst vertrete eine christliche Kirche, die evangelische sei lediglich eine Religionsgemeinschaft. Über die Sorgen, die dieser Mann eigentlich haben müsste, spricht er öffentlich offenbar nicht so gern.
Wenn aber schon ein katholischer Priester, der eine Frau liebt, in die Heuchelei getrieben und zum Schweigen verdonnert werden soll, muss man sich nicht darüber wundern, dass noch viel mehr unter den Teppich gekehrt wird. Ein Glaube ohne Taten, hat Jesus gesagt, sei tot. Die katholische Kirche vielleicht sogar mause…
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