Sonntag, 17. Januar 2010

Peter Hahnes Leere

17. Januar 2010
Unerträgliches Gefasel eines Kolumnisten

Das Erdbeben auf Haiti hat nichts Gutes, außer man tut es: Das ist die heutige Botschaft von Peter Hahne als Kolumnist der „Bild am Sonntag“, der sich nach einer der „größten Katastrophen in der Menschheitsgeschichte“ (UNO) Gedanken macht „Über unsere tägliche Gier und das Elend der anderen“. Damit aus den Trümmern dort besseres Leben hier wächst, empfiehlt er uns Bescheidenheit und zitiert ein Sprichwort aus Afrika: „Als ich jammern wollte, keine Schuhe zu haben, sah ich jemanden, der keine Füße hat.“

Während sich Hilfsorganisationen fragen, wie sie mit dem Chaos fertig werden können, steht Peter Hahne in einem deutschen Supermarkt vor dem Getränkeregal und sieht „neben Bier, Cola und Säften Dutzende von Wassersorten aus aller Herren Länder…“ Auch aus Haiti? Während Spendenaktionen organisiert werden, liest Peter Hahne die Zeitschrift „Öko-Test“ und stellt fest, dass von 149 getesteten Wassersorten „viele von weit her (kommen) und lächerlich teuer“ sind. Auch aus Haiti?

Das Gefasel dieses Kolumnisten ist oft unerträglich, noch unerträglicher ist es angesichts von wahrscheinlich 200 000 Toten. Die sind ihm weniger wichtig als der Wunsch, dass bei uns aus Denken Danken wird für all das, was Peter Hahne so im Supermarkt sieht. Dann falle uns auch der Verzicht auf eine Gehaltserhöhung und auf eine Reise leicht.

Das soll die Lehre aus diesem Erdbeben sein? Was wäre demnach die Lehre aus mehreren Erdbeben, die sich gleichzeitig ereignen? Verzicht nicht nur auf Gehaltserhöhungen und Reisen, sondern auch noch auf beheizte Wohnungen, drei Mahlzeiten am Tag und ein Bett für die Nacht?

Würde uns Peter Hahne dann erzählen wollen, dass auf dem richtigen Weg der Bescheidenheit sind: Langzeitarbeitslose, die sich nicht beklagen, Kinder, die sich darüber freuen, dass sie in Suppenküchen etwas Warmes zu essen bekommen, Rentnerinnen und Rentner, die sich dafür bedanken, dass ihr schmales Einkommen immer schmal bleiben wird?

Das Beste wäre wohl der Weltuntergang. Dann stünden wir endlich alle - ohne Ausnahme - vor dem Nichts und Peter Hahne würde sich sogleich Gedanken machen über die „Gefahr der Rückkehr von Menschen, die Trümmer für etwas Schreckliches halten“.

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