Dienstag, 12. Januar 2010

Schoko-Skandal

12. Januar 2010
Die Großen lässt man laufen

"Seit 1912 bürgt meine Familie mit ihrem Namen für die hohe Qualität unserer Schokolade. Jede Zutat wird mit Sorgfalt ausgesucht und jede Tafel mit Leidenschaft zubereitet", steht auf jeder Ritter-Sport-Schokolade. Wenn auch noch Wettleidenschaft dazu kommt, ist der Skandal perfekt. Dann muss die Staatsanwaltschaft von Hamburg einschreiten und dem kriminellen Treiben einen Schokoladen-Riegel vorschieben. So ein Wettbetrüger gehört hinter Schokoladen-Schloss und Schokoladen-Riegel. Einziges Problem: Dieser 66-Jährige genießt bereits die Vorzüge einer kostenlosen Unterkunft in Santa Fu mit Frühstück, Mittagessen und Abendbrot.


Was also tun? Keine Frage: Trotzdem anklagen wegen "unerlaubter Veranstaltung eines Glücksspiels". 40 Zeugen sollen deswegen demnächst vor dem Hamburger Amtsgericht mit ihren Handschellen spielen. Denn sie genießen die gleichen Vorzüge wie jener 66-Jährige, der auch hinter dicken Gefängnismauern Ritter-Sport-Schokolade mag und dieser habhaft geworden ist mit wöchentlichen Tippspielen rund um die Fußballbundesliga.

Pro Spieltag wurden laut Geständnis des 66-Jährigen 45 Tafeln Ritter-Sport-Schokolade eingesetzt, 41 bekam der Gewinner, zwei ein Komplize, eine der Verlierer und eine behielt der Veranstalter dieses nach Auffassung der Hamburger Staatsanwaltschaft unerlaubten Glücksspiels.

Ansonsten ist alles wie immer: Die Großen lässt man laufen. Eigentlich schuldig ist zweifellos die Ritter-Familie, die derart Leckeres produziert, dass Santa-Fu-Insassen zu kriminellem Wett-Tun verleitet werden. Also: Schnellstens Anklageschrift erweitern um die süßen Verführer aus Waldenbuch. Wo dieser Ort liegt, wird sich herausfinden lassen...

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