7. Februar 2010
Zu Ende denken darf man nicht
Liest man die Kolumnen von Peter Hahne, sollte man sein Gehirn ausschalten. Wie diesen Sonntag bei „Das Abenteuer Auswandern und der Exodus der besten Köpfe“. Denn: Die Gedanken dieses Ostwestfalen darf man nicht zu Ende denken. Tut man es doch, bleibt es nicht bei Peter Hahnes Satz „Täglich verliert Deutschland ein ganzes Dorf!“
Dann liest man zwischen den Zeilen dieses Kolumnisten der „Bild am Sonntag“: Forscher, Facharbeiter, Ärzte und Handwerker dürfen sich nicht für einen Arbeitsplatz in der Schweiz, in den USA oder in Skandinavien entscheiden, weil sonst eine Rechnung offen bleibt. Auf der stehen die Kosten für die Ausbildung dieser „besten Köpfe“, auf denen Deutschland sitzen bleibt, wenn jemand sein Wissen und sein Können anderswo zur Verfügung stellt. Das darf nicht sein, meint Peter Hahne zwischen mehreren Gedankensprüngen: „Doch wer aus Frust über Bürokratie, hohe Steuern oder schlechte Berufschancen auswandert, …sollte bedenken: Er verdankt Kindheit und Jugend, Bildung und Ausbildung genau diesem ´System´…“
Weiter oben steht zwar, dass Deutschland „endlich“ überall offene Grenzen hat, aber das wäre nach Auffassung von Peter Hahne offenbar nur dann nicht weiter schlimm, wenn ausschließlich „Aussteiger mit Gitarre und Rucksack“ gehen würden. Dabei beruft er sich auf einen Migrationsforscher: „Es besteht die Gefahr, dass die Tüchtigen Deutschland verlassen, während die Chancenlosen bleiben, weil es nirgendwo ein vergleichbares Sozialsystem gibt.“
Im letzten Absatz gibt es zu Peter Hahnes Leidwesen auch noch die Rüstigen. Die lassen sich als Rentnerinnen und Rentner irgendwo im Süden die Sonne auf den Bauch scheinen, bis sie krank und pflegebedürftig werden und „reumütig“ zurückkommen, weil sie „unsere Hochleistungsmedizin oder unser Pflegesystem brauchen“.
Da hilft doch nur eins: Man macht die Grenzen dicht, nimmt jedem Deutschen den Ausweis weg und verdonnert ihn zu lebenslänglich hier geblieben. Das allerdings darf Peter Hahne nicht einmal in der „Bild am Sonntag“ schreiben. Also verharren seine „Gedanken am Sonntag“ stets im nicht zu Ende denken. Das überlässt er jenen Leserinnen und Lesern, die ihr Gehirn beim Studium seiner Ausführungen nicht ausschalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen